Liebe Besucherin, lieber Besucher,
herzlich willkommen auf der Seite des Geschichten-Blogs Bewegende Momente.
Bewegende Momente ist eine Initiative von Menschen, denen das Schreiben und Erzählen von (Familien-) Erinnerungen Freude macht.
Aus erzählten und aufgeschriebenen Lebenserinnerungen, von jüngeren und älteren Menschen, wurden bewegende Lebensgeschichten. Hier können Sie sie lesen. Jede dieser Geschichten ist einzigartig und wertvoll.
Geschichten, die berühren und inspirieren, humorvolle oder nachdenkliche Momente schenken, einen Weg aufzeigen mit Schwerem umzugehen oder die erfüllt sind von Freude und Dankbarkeit über Gutes und Sc hönes im Leben.
Geschichten, die Vergangenheit lebendig werden lassen und Geschichten, die Neugierde und Lust wecken, sich mit der eigenen Familiengeschichte zu beschäftigen und dabei Zugehörigkeit und Verbindung über Generationen hinweg, als einen wertvollen Schatz fürs Heute zu entdecken.
„Die Erinnerung ist die Erfahrung vom Wirken Gottes in der Geschichte“, sagt Richard von Weizsäcker. Dies bezieht sich sicherlich nicht nur auf die Weltgeschichte sondern auch auf die individuelle Geschichte jedes Menschen. Im Rückblick und in der Erinnerung an Lebensereignisse erschließen sich uns oft Sinnzusammenhänge, die wir in der damaligen aktuellen Situation gar nicht erkennen konnten. Diese Erfahrungen wollen mit anderen geteilt werden. Schon zu allen Zeiten war es deshalb so, dass Menschen ihre Erinnerungen an Lebens- und Glaubenserfahrungen als Geschichten weitererzählt haben.
Über die Initiative
Begleitet wird die Initiative Bewegende Momente durch Ehrenamtliche der Evang. und Kath. Kirche Wiernsheim; der CKD Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Verantwortlich für die Initiative ist
Hildegard Schnetz-Frangen
schnetz-frangen@webwerk-leben.de
Finanzielle Förderung erfahren wir durch die Paul Lechler Stiftung
Die Illustrationen sind von Antje Rudolph, Werkraum. Büro für Gestaltung, Öhringen.
Erzählen ist “eine elementare Weise menschlicher Kommunikation”
Aus: Friederike Sagebiel “Wozu sind Geschichten gut, die nicht einmal wahr sind?”
oder: Über das Unbehagen Wundergeschichten zu erzählen.
in: http://www.religio-online.de/Texte/4diskfor/wundergeschichten.pdf
Wir können damit berichten, beschreiben und schildern. Unerwartetes mitteilen und Gemeinsamkeiten herstellen. Eigene Erlebnisse und Fragen in Worte fassen, Erfahrungen verarbeiten oder einfach von dem reden, was ist. 3
Das ist richtig, aber vielleicht noch nicht richtig genug.
• Erzählen ist etwas Wunderbares. Verliebte tun es nächtelang. Mit Geschichten können sie ihr Leben erzählen, Hoffnungen und Trauer wecken, den anderen entdecken und sich selbst erkennen.
• Erzählen ist gefährlich. Weil Geschichten helfen sich zu erinnern, Fragen stellen und Einsichten aufkommen lassen, die die herrschende Meinung gerne vergessen will. Sie sind keine verklärende Rückschau, sondern ein gefährliches Gedächtnis, das kaschierte Konflikte neu benennt, uneingelöste Hoffnungen wieder geltend macht und so die etablierte Gegenwart bedrängt. 4
• Erzählen ist unveräußerlich. Es ist die Sprache der Erfahrung, die – anschaulicher als jede Erklärung – mit ihren Geschichten einen Rat weiß. Wer erzählt, greift auf sein ganzes Leben zurück, das eigene und das sich zu eigen gemachte. So werden Geschichten erzählte Wahrheit. 5
• Und Erzählen hat Tradition. Bereits die ersten Christen haben ihren Glauben in Geschichten erzählt. Ihre Gemeinden waren Erzählgemeinschaften, deren mündliche und später schriftlichen Überlieferungen vor allem Erzähltexte sind.Das ist nicht neu, die ersten Christen übernehmen damit eine Tradition, die das Judentum bereits im Alten Testament entfaltet hatte.
2Gottfried Adam, Erzählen. In: Ders., Rainer Lachmann (Hg.): Methodisches Kompendium für den Religionsunterricht. Göttingen, 1998³ S.137-162, S.137.
3 Vgl. Gottfried Adam, a.a.O., S.137f.
4 Vgl. Bernhard Böttge et.al., In Geschichten verstrickt…. . In: forum religion 1/83, S.15-19, S.15f. Die Autoren beziehen sich in ihren Ausführungen auf Th.W.Adorno und Herbert Marcuse, die die subversive Funktion der Erinnerung betonen und damit ein wichtiges Argument gegen den Vorwurf, Erzählen sei eine vorkritische Ausdrucksform, formulieren.
5 Vgl. Walter Benjamin, Der Erzähler. In: Ders., Illuminationen, Ffm 1977, S.385-410.